Android 12 wird verteilt: Das musst du zum größten Update des Jahres wissen

Nachdem das Design von Android in den vergangenen Jahren weitestgehend unverändert geblieben ist, bringt Android 12 einen frischen Look auf dein Smartphone. Die neue Designsprache „Material You“ bringt dabei mehr Farben und Anpassungsmöglichkeiten mit sich. So ändert das verwendete Hintergrundbild nicht nur die Systemfarbe, sondern auch Widgets und entsprechend angepasste Apps. Außerdem hat man das Kontrollzentrum neu gestaltet und Schnellzugriffe für Google Pay und Google Home hinzugefügt.

Viel getan hat sich auch beim Datenschutz. Hier hat Google ein paar praktische Features von iOS für das eigene System übernommen. So zeigt ein farbiger Punkt in der oberen Ecke an, wenn eine App auf die Kamera oder das Mikrofon deines Smartphones zugreift. Mit einem Klick darauf kannst du der entsprechenden App den Zugriff unterbinden. Ein weiteres praktisches Feature ist der „ungefähre Standort“. Mit dieser kannst du Anwendungen wie Social-Media oder Wetter-Apps nur einen ungefähren Standort statt deiner exakten Adresse teilen.

Doch in Android 12 stecken noch unzählige weitere Features. So bringt das System diverse neue Features für die Kamera-App, neue scrollbare Screenshots, verbesserte Haptik und vieles mehr mit.

→ Alle neuen Features im Überblick

Die neu designten Widgets in Android 12

Auf dem iPhone ist es einfach: Apple veröffentlicht eine neue Version von iOS und noch am selben Tag können sich alle Nutzer das Update herunterladen. Bei Android ist es aufgrund der vielen beteiligten Hersteller und Software-Oberflächen komplizierter. So veröffentlicht Google die sogenannte AOSP-Version von Android. Diese wird von den einzelnen Herstellern genutzt, um die eigene Software und Oberfläche für ihre Smartphones anzupassen. Erst dann kannst du das Update herunterladen. Wie lange das dauert, hängt vom jeweiligen Hersteller ab. So bedienen diese meist die aktuellen Flaggschiffe und arbeiten sich dann Schritt für Schritt durch alle Geräte.

Anders sah es bisher für Googles eigene Pixel-Smartphones aus. Diese haben das Update immer am ersten Tag erhalten. Doch in diesem Jahr müssen sich auch die Pixel-Nutzer gedulden. Das Update dürfte zusammen mit den neuen Pixel 6 Smartphones am 19. Oktober – spätestens jedoch am 27. Oktober – erscheinen.

Oppo, Realme und OnePlus: BBK prescht vor

Die Marken Oppo, Realme und OnePlus gehören alle zum BBK-Konzern. Bei der Verteilung von Android 12 und der eigenen Oberfläche ColorOS 12 (beziehungsweise den leicht abgewandelten Varianten Oxygen OS 12 und Realme UI 3) will man in diesem Jahr besonders schnell sein. So ist für das OnePlus 9 und 9 Pro bereits eine öffentliche Beta verfügbar. Die finale Version könnte noch diesen Monat starten. Realme kündigt an, das Realme GT bereits am 13. Oktober mit Android 12 zu versorgen.

Xiaomi testet Android 12 auf ausgewählten Smartphones

Auch Xiaomi arbeitet bereits daran, das große Android 12 Update auf seine Smartphones zu bringen. So läuft aktuell eine Beta-Phase mit dem Xiaomi Mi 11, Mi 11 Ultra und Mi 11i. Für jedes der Smartphones gibt es jedoch ein Teilnehmerlimit für die Beta, welches bereits ausgeschöpft ist. Wann das finale Update erscheint, verrät der chinesische Hersteller aktuell noch nicht. Wir rechnen mit einem Release für die ersten Smartphones im November.

Samsung: Android 12 mit OneUI 4

Samsung verteilt Android 12 zusammen mit der eigenen Softwareoberfläche OneUI 4. In dieser soll es laut dem koreanischen Hersteller 60 neue Features geben. Eine Testversion für Smartphones der Galaxy S21 Reihe ist bereits verfügbar. In den vergangenen Jahren haben die ersten Samsung-Smartphones das Update gegen Ende November erhalten. Bei älteren oder günstigeren Geräten kann es jedoch bis zum Sommer 2022 dauern.

Das Warten auf Android 12 beginnt

Mit der Veröffentlichung einer neuen Android-Version beginnt traditionell das Warten bis dein Smartphone versorgt wird. In den kommenden Wochen und Monaten bringen die Hersteller ihre Smartphones auf den aktuellen Stand. Während günstige Smartphones oftmals nur ein großes Update erhalten, können teurere Handys mit zwei oder gar drei großen Updates rechnen. Wir zeigen dir für jeden Hersteller, welche Smartphones mit dem Update rechnen können:

→ Android 12: Diese Smartphones erhalten das Update

Android: So lösen Sie jedes Update-Problem

Wenn Sie auf Ihrem Smartphone eine Meldung zu einem verfügbaren Android-Update bekommen, ist dies meist ein Grund zur Freude: Denn entweder erhalten Sie eine ganz neue Version des Betriebssystems mit neuen und/oder verbesserten Funktionen. Alternativ kann es sich bei dem Update aber auch um einen Sicherheitspatch handeln, den Google regelmäßig monatlich ausliefert und der Sicherheitslücken und andere Gefahren behebt.

Gerade diese Sicherheitsupdates sind in den letzten Wochen jedoch in die Schlagzeilen geraten: Mitarbeiter des Sicherheitsunternehmens Security Research Labs hatten herausgefunden, dass viele Unternehmen die Aktualität der Patches auf ihren Mobilgeräten durch ein gefälschtes Datum nur vortäuschen . So fanden die Sicherheitsexperten etwa bei Modellen von HTC, Huawei, LG und Motorola drei bis vier fehlende Patches, bei ZTE sogar mehr als vier. Positiver schnitten Nokia, Oneplus und Xiaomi mit einem bis drei fehlenden Patches ab. Keinen bis einen fehlenden Patch gibt’s bei Google, Samsung, Sony und Wiko. Möchten Sie also möglichst zuverlässige Sicherheitsupdates, sollten Sie ein Modell der letztgenannten Hersteller wählen.

Der Grund für die fehlenden Patches liegt vermutlich darin, dass Hersteller die Google-Patches erst an ihre Smartphones und Tablets anpassen müssen – was viel Entwicklerarbeit ist.

Android im Alltag : 8 hilfreiche Tipps

Sicherheitslevel per App herausfinden

Normalerweise finden Sie die Angaben zum zuletzt aufgespielten Sicherheitsupdate – wie übrigens auch die zur installierten Android-Version – in den Einstellungen unter „System“, dann „Über das Telefon“, „Geräteinformationen“ oder ähnlich. Das aktuell von Google ausgerollte Update trägt immer das Datum des aktuellen Monats, also sollte dieses hier optimalerweise auch stehen.

Bei unserem Samsung Galaxy S5 fehlen zwei Patches, aber die sind bereits recht alt.

Um nun eventuelle Schummeleien seitens der Hersteller aufdecken zu können, haben die Sicherheitsexperten von Security Research Labs eine App entwickelt, die den tatsächlichen Sicherheitslevel Ihres Mobilgeräts herausfindet. „ Snoop Snitch “ analysiert dazu die installierten Sicherheitsupdates und zeigt, ob Patches fehlen. Auf gerooteten Geräten kann die App zudem den Netzwerkverkehr überwachen und auf diese Weise vor Angriffen warnen. Der Updatecheck funktioniert jedoch auch ohne Root.

Installieren Sie „Snoop Snitch“, und starten Sie die App. Sie lädt nun erst einmal die nötige Datenbank für den Check. Im Hauptfenster sehen Sie anschließend Balkengrafiken mit den verfügbaren Providern – und wie anfällig diese für Angriffe sind.

Für den Sicherheitscheck tippen Sie auf die graue Schaltfläche „Android patch level analysis“, danach auf „Start test“, um den Check durchzuführen. Nach dem Test erhalten Sie eine nach Datum sortierte Auflistung aller angeblich installierten Patches sowie deren tatsächliche Ausführung. Je mehr grüne Balken Sie in dieser Auflistung sehen, desto besser. Rot bedeutet, dass ein Patch fehlt, bei Violett ist ein Test nicht eindeutig verlaufen.

Normalerweise läuft die Verbreitung einer neuen Betriebssystemversion wie folgt: Google stellt die neue Android-Version vor, beginnt mit dem Rollout an seine eigenen Geräte, und die übrigen Hersteller folgen Wochen, wenn nicht sogar Monate später. Grund für diese Verzögerung ist, dass die Hersteller die neue Software an ihre Smartphone-Modelle anpassen müssen – schließlich setzt fast jeder eine eigene Benutzeroberfläche ein, die weiterhin funktionieren soll.

In den Einstellungen können Sie selbst nach einem Betriebssystemupdate suchen.

Haben Sie das automatische Betriebssystemupdate in den Einstellungen unter „System“, danach „Systemupdate“, Geräteinformationen“ oder ähnlich aktiviert, wird jede neue Android-Version ohne Ihr Zutun installiert. Falls Sie dies nicht möchten oder ein Update erwarten, das bisher nicht gekommen ist, können Sie auch manuell nach einer neuen Version suchen. Tippen Sie dazu bei „Systemupdate“ auf „Auf Updates überprüfen“. Verläuft die Suche positiv, können Sie das Update aufspielen. Findet Android keine neuere Version, müssen Sie Geduld haben und hoffen, dass der Hersteller Ihres Smartphones bald ein Update bereitstellt. Ähnlich sieht die Situation bei einem fehlenden Sicherheitsupdate aus, das Sie leider auch nicht selbst nachrüsten können.

Um Ihr Mobilgerät auch bei fehlenden Updates wirksam vor Schädlingen zu schützen, sollten Sie sich als Erstes eine Schutz-App installieren, etwa „ Avira Antivirus Security “ oder „ Sophos Mobile Security “.

Ohne aktuelle Sicherheitsupdates sollten Sie auf jeden Fall eine Schutz-App einsetzen.

Eine wesentliche Fähigkeit dieser Sicherheitslösungen ist der Schutz vor Malware und Viren. Der Funktionsumfang deckt dabei zwei Belange ab: Zum einen wird das Dateisystem Ihres Smartphones oder Tablets regelmäßig auf bekannte Malware durchsucht, zum anderen agiert bei den meisten Lösungen ein Echtzeitscanner im Hintergrund, der neue Dateien analysiert, klassifiziert und gegebenenfalls löscht. Basis für die Untersuchung ist eine Datenbank, in welcher die Signaturen der Viren gespeichert sind. Wird ein solcher Virus erkannt, entfernt die Software ihn eigenständig oder lässt gleich gar keine Installation zu. Hier ist es allerdings wichtig, dass Sie alle Updates für den Virenscanner einspielen, um die Datenbank stets aktuell zu halten.

Gegen Websites, die unbemerkt Malware installieren oder über gefälschte Formulare Ihre Log-in-Daten ergaunern könnten, bieten Ihnen die mobilen Sicherheitslösungen Funktionen zum „Safe Browsing“. Dabei arbeitet wieder ein Echtzeitscanner im Hintergrund, der Ihre Aktionen im Internet überwacht. Wenn Sie versuchen, eine verdächtige Webseite zu öffnen, erhalten Sie eine Warnmeldung, und das Laden der Webseite wird unterbrochen.

Schließlich werden auch alle Apps auf Malware untersucht – und zwar vor und nach der Installation. Als Referenz dient wieder eine zentrale Datenbank. Um gleich zu Beginn „auf aktuellem Stand“ zu sein, scannt die Schutz-App nach ihrer Installation als Erstes alle installierten Apps und schickt eine Ergebnisliste an eine zentrale Datenbank in der Cloud. Die Liste wird danach geprüft, ob sich unter den Apps verdächtige Anwendungen finden. Falls ja, erhalten Sie einen entsprechenden Hinweis zur direkten Entfernung. Zudem bieten viele Apps einen Hinweis auf kritische oder zu viele Berechtigungen.

Android P: Das sind die neuen Funktionen

Ab Android 8 ist die Option, die Installation von Apps aus unbekannten Quellen vornehmen zu lassen, direkt in die Einstellungen der einzelnen App gewandert.

Neben der manuellen Suche nach einem Update und dem Einsatz einer Sicherheitssuite gibt es noch bestimmte Optionen in den Einstellungen, die Sie zum Schutz Ihres Smartphones besser deaktiviert lassen: Beispielsweise minimieren Sie das Risiko, sich Schadcode einzufangen, wenn Sie die Installation von Apps aus „Unbekannten Quellen“ unterbinden. Bis Android 7 finden Sie die Option in den Einstellungen unter „Sicherheit“. Ab Android 8 müssen Sie jeder Anwendung, die theoretisch andere Apps installieren kann – wie etwa Gmail, Google Drive oder Dropbox –, die Erlaubnis über „Einstellungen, Apps & Benachrichtigungen“ oder Ähnliches explizit erteilen, indem Sie die App öffnen und unter „Erweitert“ den Punkt „Unbekannte Apps installieren“ aktivieren. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie dies aber nur Apps erlauben, denen Sie ganz bestimmt vertrauen können.

USB-Debugging sollten Sie nur aktiveren, wenn Sie die Funktion wirklich brauchen.

Eine weitere Einstellung, die Sie besser nicht ständig, sondern nur bei Bedarf aktivieren sollten, ist das „USB Debugging“, das Sie in den „Entwickleroptionen“ finden. Diese Schnittstelle wird nur gebraucht, wenn Sie das Smartphone per USB an einen PC anschließen, um direkt in das Android-System einzugreifen – also keine Funktion, die Sie jeden Tag brauchen.

Play Protect: Virenschutz für den Google Play Store

Etwa seit Herbst 2017 hat Google den hauseigenen Virenschutz Play Protect in den Play Store integriert. Play Protect sorgt dafür, dass Sie sich bei der Installation von Apps keine Schädlinge einfangen: Dazu scannt die Funktion die Applikationen während der Installation und prüft zudem Ihr komplettes Smartphone regelmäßig auf Schadcode. Findet Play Protect einen Schädling in einer App, verhindert es die Ausführung, und Sie werden davor gewarnt. Sie können die App dann deinstallieren lassen. In manchen Fällen macht Play Protect dies auch gleich selbst.

Googles Virenschutz Play Protect ist an den Play Store gekoppelt.

Google Play Protect arbeitet unabhängig vom Betriebssystem, läuft also auch auf älteren Smartphone-Modellen. Sie finden Play Protect in der Play-Store-App, indem Sie das Hauptmenü über die drei horizontalen Striche oder einen Fingerstrich von links nach rechts öffnen. Tippen Sie auf den Eintrag, und überprüfen Sie, dass die Option „Gerät auf Sicherheitsbedrohungen prüfen“ über den Schieberegler aktiviert ist. Zusätzlich können Sie auch „Erkennung schädlicher Apps verbessern“ aktivieren, falls Sie das möchten. Über die gleiche Ansicht lässt sich der Play-Protect-Scan auch manuell starten.

Möchten Sie sich ein neues Tablet kaufen, sollten Sie besonders auf die Aktualität von Betriebssystem und Sicherheitsupdates achten. Am besten werfen Sie vor Ort beim Händler einen Blick in die Einstellungen! Denn hier schummeln die Hersteller besonders gerne: Zwar kommt dann eine aktuelle Android-Version zum Einsatz. Mit den aufgespielten Sicherheitsupdates beziehungsweise den künftigen Aktualisierungen von Sicherheitslevel und Betriebssystem nehmen es die Hersteller dann aber nicht mehr so genau.

„Sophos Mobile Security“ warnt auch am Tablet zuverlässig vor potenziellen Gefahren.

Zudem geben die Hersteller vorher auch keine zuverlässigen Infos zur Updatepolitik. Bei großen Herstellern wie Huawei, Lenovo und Samsung ist die Chance auf regelmäßige Updates jedoch größer als bei B-Brands wie Archos oder Trekstor, die auch ihre Smartphones nach der Markteinführung nur sporadisch mit aktueller Software versorgen.

In so einem Fall können Sie – wie bereits beschrieben – nur über eine Sicherheitsanwendung nachhelfen beziehungsweise beim Kauf gleich zu einem der großen Hersteller greifen.

Android absichern: So geben Sie Angreifern keine Chance

Eine Möglichkeit, fehlende Android-und Sicherheitsupdates zu „ersetzen“, ist der Einsatz eines alternativen Betriebssystems in Form eines Custom-ROMs. Der bekannteste und beliebteste Anbieter dafür ist Lineage OS , ehemals Cyanogenmod. Das ROM unterstützt eine große Anzahl an Smartphone-und Tablet-Modellen. Zudem finden Sie dank einer großen Community auch viel Unterstützung bei Problemen, etwa im XDA Developer Forum unter . Auch neue Versionen sind hier erhältlich.

Eine sichere Alternative zu einem unsicheren Android ist ein Custom-ROM wie Lineage OS (Bild).

Lineage OS ist auch bereits in der Version 15.1 verfügbar, die auf Android 8 Oreo basiert. Allerdings ist die Anzahl der unterstützten Geräte noch gering. Deutlich mehr Modelle können Sie dagegen mit Lineage 14.1 auf der Basis von An-droid 7 ausstatten – darunter auch viele Geräte, die vom Hersteller kein Update auf diese Android-Version erhalten. Darunter finden sich etwa diverse Zenfone-2-Phones von Asus, das HTC One M8, das Honor 4 und 4x, das LG G2 und G3 sowie das Samsung S4 und S5.

Eine Einschränkung bringt der Einsatz von Lineage OS & Co. jedoch mit: Sie müssen ein Mobilgerät mit Custom-ROM künftig bei Google zertifizieren lassen, da Sie sonst die Play Services (wie Play Store, Play Protect, Find My Device) nicht mehr nutzen können. Mehr Infos dazu finden Sie unter .

Google hat derzeit zwei Ansätze in petto, um das Problem mit der Updateversorgung in den Griff zu bekommen. Einer davon ist Android One . Dabei handelt es sich um eine speziell angepasste reine Android-Version, die dem sogenannten Stock Android ähnelt. Android One läuft auch auf Smartphones, die weniger leistungsstark sind, und bietet zentrale Dienste wie Google Maps, den Google Assistant, Google Fotos und Google Duos. Wichtigste Eigenschaft von Android One ist jedoch die Verpflichtung der Hersteller solcher Telefone, zwei Jahre lang Updates auf die aktuellste Android-Version samt Sicherheitsupdates bereitzustellen.

Eine Alternative zu Android One stellt Project Treble dar, das Google mit Android 8 eingeführt hat. Damit ist eine neuartige Architektur des Betriebssystems gemeint, bei der die Software-von der Hardwareebene losgelöst ist. Das soll es den Herstellern von Smartphones leichter machen, neue Betriebssystemversionen an ihre Geräte anzupassen.

Fazit: Mehr Fokus auf Sicherheit

Die Enthüllungen bezüglich der gefälschten Sicherheitsupdates bei Android haben bei den Anwendern ein gesteigertes Interesse an mehr Sicherheit auf dem Smartphone geweckt. Aber noch nicht immer kann dieser Wunsch erfüllt werden – etwa, wenn der Smartphone-Hersteller bei den Updates nicht mitzieht.

Doch können Anwender auch ohne regelmäßige Updates einiges tun, um Ihr Mobilgerät sicher zu halten: Der Einsatz einer Sicherheits-App ist eine Möglichkeit, eine reflektierte Nutzung des Smartphones, vor allem hinsichtlich des Aktivierens bestimmter Funktionen und des Surfverhaltens generell, eine andere.

Updates bei Handys: Wie wichtig sind sie, und woher bekommt man sie?

Aktualisierungen gibt es sowohl für Apps als auch für das Betriebssystem Ihres Smartphones, also für Android oder iOS. Sie haben zwei Hauptfunktionen: Einerseits geht es darum, Fehler zu beseitigen und Sicherheitslücken zu schließen, die inzwischen bekannt geworden sind. Solche Sicherheitslücken machen Geräte anfällig für Angriffe durch Schadsoftware.

Andererseits helfen Updates, die Programme und Betriebssysteme effizienter zu machen, zum Beispiel weil Apps Fehler enthalten oder zu viel Akku verbrauchen. Sie können auch neue Funktionen zu Apps oder zum System hinzufügen – zum Beispiel werden neue Geräte wie Smartwatches erst über Updates des Betriebssystems nutzbar.

Veraltete Betriebssysteme gelten bei Handys als das größte Sicherheitsrisiko. Daher raten Experten einstimmig, Updates und Upgrades für die Betriebssysteme zu installieren, sobald sie verfügbar sind. Auch Apps sollte man aktuell halten.

Wer ist für welches Update zuständig?

Apps

Ob und wann es eine Aktualisierung gibt, entscheidet der Anbieter einer App. Hat er eine neue Version fertig, lädt er diese in den jeweiligen Store – für Android wäre das meist der Play-Store, für iOS der App-Store.

Die Play-Store-App oder App-Store-App auf dem eigenen Gerät prüft regelmäßig, ob im jeweiligen Store eine neue Version zur Verfügung steht. Je nach Einstellung aktualisiert sie dann automatisch oder benachrichtigt die Nutzer*innen.

Wie Sie die automatischen App-Updates einstellen oder einzelne Apps davon ausnehmen, erklären wir im Beitrag Automatische App-Updates für Android

iOS - Apples mobiles Betriebssystem

Aktualisierungen für iPhones und iPads liefert Apple. Jedes iOS-Gerät nimmt regelmäßig Kontakt zu Apple-Servern auf. Liegt dort ein Update bereit, erscheint eine Benachrichtigung auf dem Gerät. Nutzer*innen müssen das Update oder Upgrade dann nur noch herunterladen und installieren. Das geht meistens problemlos vonstatten – die große Mehrheit aller Geräte benutzt die jeweils aktuellste iOS-Version.

Android - Googles mobiles Betriebssystem

Die „Urform“ jeder neuen Android-Version wird unter Leitung von Google entwickelt. Diese Version passen die Gerätehersteller, zum Beispiel Samsung, dann für ihre eigenen Geräte an. Ist das Gerät an einen Provider gebunden, zum Beispiel an die Telekom, nehmen die Provider oft nochmal ihre eigenen Modifikationen vor.

Erst dann gelangt das Update oder Upgrade vom Hersteller oder Provider auf das Endgerät. Dabei kann jeder Hersteller und Provider selbst entscheiden, wann und ob überhaupt er eine Aktualisierung anpasst und an „seine“ Nutzer weiterreicht. Das gilt sowohl für Upgrades als auch für Sicherheitspatches.

Günstigere Geräte werden oft nur kurz mit Aktualisierungen versorgt. Werden bei solchen Geräten Sicherheitslücken bekannt, bleiben diese einfach bestehen. Wer ein Gerät aus dem Hause Google nutzt, etwa ein Nexus oder Pixel, hat die besten Karten: Diese Geräte erhalten Updates am schnellsten.

Updates vs. Upgrades

Man kann zwischen Updates und Upgrades unterscheiden. Beim Update bleibt das Programm oder das Betriebssystem im Wesentlichen gleich, es gibt nur kleinere Verbesserungen. Von einem Upgrade spricht man, wenn größere Änderungen vorgenommen wurden.

Upgrades erkennt man daran, dass sich der Versionsname des Betriebssystems ändert. Bei Android zum Beispiel von Android 7.0 zu Android 8.0 oder bei Apple-Geräten von iOS 11 zu iOS 12. Wann ein Hersteller ein größeres Update zu einem Upgrade erklärt, ist nicht festgelegt und geschieht sicherlich auch aus Marketinggründen.

Kleinere Updates heißen bei Android-Geräten "Sicherheitspatches". Seit 2015 veröffentlicht Google solche Patches jeden Monat.

Androids Sicherheits-Patches

Kleinere Aktualisierungen werden bei Android in Form von „Patches“ (deusch: Flicken) ausgeliefert. Dabei ändert sich die Versionsnummer des Betriebssystems nicht. Wann Ihr Gerät das letzte Mal ein solches Zwischendurch-Update bekommen hat, sehen Sie unter:

Geräteeinstellungen -> Über dieses Telefon (auch: Geräteinformation) -> Android-Sicherheitspatch-Ebene (auch Patch-Level).

Diese Patches werden nach ihrem Erscheinungsdatum benannt. Steht bei Ihrem Gerät unter „Patch-Level“ also 1. Mai 2016, dann ist Ihr letztes Patch an diesem Tag erschienen. Bekommen haben Sie es aber möglicherweise erst viel später.

Kein Android-Upgrade mehr – ist das schlimm?

Wenn Sie sich nicht gerade ein neues Gerät gekauft haben, ist Ihr Betriebssystem vermutlich nicht auf dem aktuellsten Stand. Leider gilt daher für die Mehrzahl aller Nutzer*innen: Das Handy ist theoretisch angreifbar. Allerdings ist eine Sicherheitslücke erst dann ein Problem, wenn sie auch jemand ausnutzt.

Wenn Sie Ihr Gerät also so nutzen, dass Sie potentiell mit Schadprogrammen in Berührung kommen, dann ist ein altes Betriebssystem schon ein Risiko. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Sie oft neue Apps ausprobieren, auch mal Apps von außerhalb des Play-Stores installieren oder wenn viele Informationen über Sie öffentlich zugänglich sind, insbesondere Ihre Mobilfunknummer.

Wenn Sie seit Jahren dieselben Apps nutzen, im Play-Store bleiben und mit persönlichen Informationen zurückhaltend sind, ist die Wahrscheinlichkeit, einem Schadprogramm zu begegnen, sehr gering. In dem Fall können Sie mit einigen Sicherungs- und Vorsichtsmaßnahmen Ihr Gerät ruhig weiter verwenden.

Wie Sie Ihr Android-Gerät vor den wichtigsten Risiken schützen, erfahren Sie in unserer Checkliste Android Basissicherung.

Updates bei Apps: Automatisch oder manuell

Grundsätzlich sind Updates eine gute Sache. Bei Apps sollten Sie aber trotzdem darauf achten, welche Updates sie installieren. Denn es kann passieren, dass Apps bei einem Update neue Zugriffsrechte bekommen. Hier gilt es jedesmal neu zu entscheiden, ob diese Zugriffsrechte plausibel oder übergriffig sind.

Was es mit den App-Berechtigungen auf sich hat und warum man sie genau prüfen sollte, erklären wir im Beitrag Zugriffsrechte: Was darf meine App?

Sowohl Apps aus Googles Play-Store als auch aus Apples App-Store kann man automatisch aktualisieren lassen, ohne jedem einzelnen Update extra zuzustimmen. Seit Android 6.0 werden Nutzer bei den einwilligungspflichtigen Zugriffsrechten gefragt, bevor eine App eine neue Berechtigung nutzt. Ein automatisches Update ist ab 6.0 daher empfehlenswert.

Es werden im Play-Store auch immer wieder Schadprogramme entdeckt, die zunächst ganz harmlos sind und erst später über ein Update den bösartigen Programmcode nachladen. So versuchen Kriminelle, die Sicherheitsprüfung des Play-Stores auszutricksen.

Es ist aber nicht ratsam, wegen dieser Möglichkeit auf Auto-Updates zu verzichten. Schadprogramme im Play-Store sind, trotz überbordender Berichterstattung, sehr selten.

Höchstens bei einzelnen, offensichtlich fragwürdigen Apps, die Sie vielleicht nur mal testen wollen, kann es sinnvoll sein, die Update-Funktion zu deaktivieren.

Jarosław Kułak
Jarosław Kułak

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